Teilhabe
Zum Verständnis von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD)
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Verhaltensbesonderheiten, Langzeitverlauf und Hinweise für die Betreuung
Jährlich kommen nach Angaben der Bundesdrogenbeauftragten ca. 10 000 Kinder auf die Welt, deren Mütter während der Schwangerschaft getrunken haben. Zu den schweren Langzeitschäden gehören Verhaltensstörungen und intellektuelle Beeinträchtigungen, die bis in den Bereich der schweren geistigen Behinderung reichen können. Besondere Schwierigkeiten entwickeln jedoch auch die sog.“ leichten Fälle“, die vielfach zu spät diagnostiziert, fehlbetreut aus den Hilfesystemen herausfallen.
Das Interesse an dieser zahlenmäßig größten vorgeburtlich erworbenen Behinderung hat in den letzten Jahren zugenommen, so dass nun auch die vielfach schwierige Versorgungslage von Erwachsenen mit FASD ins Blickfeld rücken kann.
In dieser dialogisch angelegten, mit filmischen Fallbeispielen und Workshop-Elementen gestalteten Überblicksveranstaltung erhalten Sie:
- Einblick in die Besonderheiten der FASD Diagnostik, insbesondere die „unsichtbaren“ Unterformen
- Hinweise zur Problematik der Fehldiagnosen unter besonderer Berücksichtigung der Borderline-Störung
- Überblick über komorbide und sekundäre Störungen
- Überblick über den Langzeitverlauf dieser Behinderung, nach heutigem Forschungsstand
- Hinweise zur Problematik der Überleitung in den Erwachsenenbereich, sowie zur Problematik der Zuordnung zu geistiger / seelischer oder körperlicher Behinderung in den Auswirkungen auf die Assistenzleistungen (abhängig vom Umsetzungsstand BTHG)
- Hinweise für die Betreuung: die Phänotypen, Diskrepanz zwischen Hilfebedarf und Hilfeannahme
- Überblick über evaluierte Interventionen und Trainings
Die Teilnehmenden gewinnen einen Überblick über die Dimensionen von FASD in den verschiedenen Lebensphasen, erarbeiten ein Grundverständnis dieser komplexen Behinderung und – können Ideen entwickeln, wie ihre Settings für Menschen mit FASD angepasst werden können.
Gela Becker ist Psychologische Psychotherapeutin, Familientherapeutin, langjährige Leitung einer Jungendhilfe/Eingliederungshilfeeinrichtung mit einem Schwerpunkt in der Betreuung von Menschen mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD), Aufbau des FASD-Fachzentrums, Mitarbeit an den diagnostischen S-3 Leitlinien FASD, Forschungsprojekt zur Entwicklung von Interventionen für Erwachsene mit FASD, Publikationen, Fortbildungsarbeit; gegenwärtige Schwerpunkte: Aufbau von Gesundheitskursen für Jugendliche und Erwachsene mit FASD, Vorarbeiten für Diagnostik-Leitlinien für Erwachsene mit FASD.